BERLIN-1945

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30. April 1945: Soldaten der Roten Armee hissen die Fahne der UdSSR
auf dem Reichstagsgebäude in Berlin.         
Foto: Jewgeni Chaldej


Von Stalingrad nach Berlin

1945 beendete die Rote Armee den Zweiten Weltkrieg mit der Eroberung der Reichs-hauptstadt Berlin. Sie ermöglichte damit eine sozialistische Entwicklung in Osteuropa und bewirkte, dass während mehr als vierzig Jahren kein Krieg mehr von Deutschland aus ging. Der 8./9. Mai wird seither als Tag der Befreiung vom deutschen Faschismus gefeiert.

Der Krieg gegen die Sowjetunion begann am 22. Juni 1941 – trotz dem 1939 geschlossenen Nichtangriffspakt- mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion («Unter-nehmen Barbarossa») und endete mit der Schlacht um Berlin nach dem Selbstmord Adolf Hitlers und der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945. Er forderte zahlreiche Millionen Todesopfer. Während des Eroberungsfeldzugs von Nazideutschland fanden in Stalingrad, vor Leningrad und Moskau 1942/43 grausame Kämpfe zwischen den faschistischen deutschen und den sozialistischen russischen Truppen statt. Enorme Zerstörungen blieben zurück. Von Deutschland wurde der von 1941 bis 1945 dauernde Krieg als «Russland- oder Ostfeldzug» bezeichnet, von der Sowjetunion als «Grosser Vaterländischer Krieg», die bür-gerliche Geschichtsschreibung nennt ihn «Deutsch-Sowjetischer Krieg».

Immense Opfer der UdSSR
Die grossen westlichen Medien berichten gerne und ausgiebig über die Kriegsleistungen zur Befreiung Europas der Westallierten, über ihren Luft-, Bomben- und Seekrieg, ihre Siege und Eroberungen, ihre Staatschefs, Generäle und Truppen, die die Welt mit Demokratie und Wohl-stand beglückt haben sollen. Über den Krieg von Deutschland in Osteuropa und den wesent-lichen Anteil der UdSSR am Sieg gegen den Faschismus wird kaum berichtet. Der grosse Verdienst und die immensen Opfer der Sowjetunion passen nicht zum schematischen Bild der «bösen Russen» der antikommunistischen Propaganda, die sehr tief im kollektiven Unbewuss-ten der kapitalistischen Gesellschaften verankert ist.

Wende in Stalingrad
Anfang November 1942 hatte die Wehrmacht 90 Prozent des Stadtgebiets von Stalingrad erobert. Doch die vollständige Eroberung der zerstörten Stadt gelang aufgrund des enormen Widerstands der Roten Armee nicht. Die deutschen Truppen und ihre Verbündeten, vor allem Rumänen und Kroaten, wurden am 19. November 1942 durch die sowjetische Gegenoffensive eingekesselt. Die faschistische Wehrmacht wurde in Stalingrad im Frühjahr 1943 mit ihrer eigenen und für sie vorher sehr erfolgreichen Einkesselungstaktik besiegt. Stalingrad war die Wende im Zweiten Krieg: Hitlers Verbündete Italien, Ungarn und Rumänien mussten hier er-hebliche Verluste hinnehmen und begannen danach, sich von Deutschland zu distanzieren,
um einen Separatfrieden mit der Antihitlerkoalition zu schliessen.

Der grosse Erfolg ermunterte den sowjetischen Vorstoss nach Berlin, die Partisanenkämpfe in den besetzten Gebieten und den Vorstoss der Westallierten nach Deutschland. In Italien trug
die Niederlage ein paar Monate später zum Sturz des faschistischen Diktators Benito Mussolini bei und führte dazu, dass Italien die Seiten wechselte. Die spanische Falangistendivison wurde ins Francoland zurück geholt, doch ein Teil von ihr blieb bis zur Kapitulation in Berlin dabei.

Sieg an der Oder
Rund eine Viertelmillion Menschen wurde ab Juli 1937 im Konzentrationslager Buchenwald gefangen gehalten, jeder fünfte Häftling umgebracht; das sind schätzungsweise mehr als
55 000 Menschen. Am 11. April 1945, 28 Tage vor dem 8. Mai, wurde das Konzentrationslager Buchenwald befreit - nicht von den Westallierten, sondern von den sehr gut organisierten Häftlingen selbst, unter ihnen viele Kommunisten. Seit dem Sieg der Konterrevolution 1990
wird die Selbstbefreiung bestritten.

Die Schlacht um die Seelower Höhen an der Oder im April 1945 war eine der grössten im Laufe der Berlin-Offensive. Die Einnahme des strategisch wichtigen Punktes und die Zerschlagung der 9. Armee der Wehrmacht durch die 1. Weissrussische Front unter dem Befehl von Marschall Schukow leisteten einen entscheidenden Beitrag zum Sieg in der Endphase des Grossen Vater-ländischen Kriegs.

Die Schlacht dauerte vom 16. bis 19. April 1945. Knapp eine Million Rotarmisten erkämpften sich darauf den Weg zur Hauptstadt des Deutschen Reichs, verteidigt von etwa 120'000 deutschen Soldaten. Auf dem am 27. November 1945 eröffneten Ehrenfriedhof Seelower Höhen auf der Reitweiner-Höhe sind mehr als dreissigtausend sowjetische Soldaten begraben. Der Bildhauer Lew Kerbel gestaltete das Denkmal.

Konev-Dankmal beseitigt
Eines der vielen osteuropäischen Denkmäler zur Erinnerung an den Sieg im Grossen Vaterländischen Krieg wurde übrigens kürzlich entfernt. Im Schatten der Corona-Krise liess
der Bürgermeister von Prag am 2. April 2020 in einer umstrittenen Aktion das Denkmal des sowjetischen Generals Ivan Stepanowitsch Konev mit einem Kran beseitigen. Konev war der sowjetische General, dessen Truppen Ende Januar 1945 Auschwitz von den Nazis befreit
hatten und ein paar Wochen später auch bei der Befreiung der Stadt Prag von den Nazis da-
bei war.

Eroberung des Reichstags
Während der Schlacht um Berlin wurde der Reichstag nach heftigen Kämpfen vom 28. April
bis 1. Mai 1945 von der 150., 171. und 207. Infanteriedivision des 79. Infanteriekorps der 3. Stossarmee der 1. Belorussischen Front und weiteren Kampfverbänden eingenommen. Am 30. April 1945 wurde von der 150. Schützendivision die Fahne über dem Eingangsportal und
auf dem Dach des Gebäudes aufgepflanzt, das berühmte Foto von Jewgeni Chaldej mit Rot-armisten und der Fahne der UdSSR auf dem Dach entstand. In der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1945 kam die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht.


Alle Rechte Text Damian Bugmann 2020, vorwärts Nr. 15/16.20

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Hinter den sieben Bergen

Karl-Eduard von Schnitzler, Chefkommentator des Fern-sehens der Deutschen Demokratischen Republik, über die demokratische Legitimität von Bundestag und Volkskammer.

Nun hörten wir oft vom Rhein her, Bundestag (der BRD) und Volkskammer (der DDR) seien «nicht gleichwertig». Weil der Volkskammer eine «demokra-tische Legitimation» abgehe. Man sollte doch nicht derart auf historische Vergesslichkeit oder Unkenntnis spekulieren. Wie war das vor 39, bald 40 Jahren? Es ist doch bekannt, wie Bundestag und Volkskam-mer entstanden sind.

In Bonn ernannten 1948 aus-ländische Besatzungsmächte willkürlich ausgewählte Poli-tiker zu parlamentarischen Räten. Diese bastelten am Entwurf eines Grundgesetzes, und mit diesem Verfassungs-entwurf wurden sie 36 Mal auf den Petersberg zitiert. Im Siebengebirge, wo nicht die sieben Zwerge, sondern Ver-treter der drei Westalliierten residierten. Dort haben dann diese Ausländer jedes Mal im Entwurf der nicht gewählten parlamentarischen Räte he-rumredigiert. Dann konstitu-ierte sich der nicht gewählte, sondern von Ausländern er-nannte parlamentarische Rat im Bonner Museum König zum provisorischen Bundestag. Und setzte die von Ausländern redigierte Verfassung in Kraft. So entstand die BRD.

Bei uns, in der damaligen sowjetischen Besatzungszone wurden Volkskongresswahlen durchgeführt. Die vom Volk gewählten Abgeordneten erar-beiteten einen Verfassungs-entwurf und legten ihn der Bevölkerung zur Diskussion vor. Nach langer und breiter Volksaussprache wurden hun-derte von Vorschlägen aus Betrieben und Neubauernhö-fen, Dörfern und Städten in den Verfassungsentwurf ein-gearbeitet. Als dann die drei Westzonen in eine Bundes-republik umgewandelt wurden, proklamierte sich unser deut-scher Volksrat als proviso-rische Volkskammer und die vom Volk gewählten Abgeord-neten setzten die vom Volk
gut geheissene Verfassung in Kraft. So entstand die Deut-sche Demokratische Republik. Wer über mehr, wer über we-niger demokratische Legiti-mation verfügt, sollte man also besser hinter den sieben Ber-gen nicht in die Debatte ein-bringen.

2:14 Minuten aus seiner Sen-dung «Der schwarze Kanal» vom 29.2.1988  ---->  Link
                                    youtube

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Foto: Damian Bugmann 1981

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Einschüchterung und Isolation
Die omnipräsente antikommunistische Propaganda

ist derart einschüchternd
und anmassend, dass sich
kaum jemand getraut, ein Wörtchen dagegen zu sagen

um nicht in politische, wirtschaftliche und soziale
Isolation zu geraten


Die omnipräsente
Pandemie-Propaganda

ist derart einschüchternd
und anmassend, dass sich
kaum jemand getraut, ein Wörtchen dagegen zu sagen

um nicht in politische, wirtschaftliche und soziale
Isolation zu geraten


Alle Rechte Text Damian Bugmann 2020

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