©Foto Damian Bugmann
Mit Pepp und Optimismus auf der Seite der Reichen und Schönen --- TV-Kritik Episode «Reporter» srf DRS, Februar 2016
Die ganze Nation freut sich über alte Dame, die viel erlebt und den Holocaust überlebt habe, die mit über 90 noch in einer Talentshow mit einem gerappten Rocksong auftritt und aufgenommen wird. Die mit dem liberalen Credo sehen hier den Beweis, das jeder und jede in der heilbrin-genden Marktwirtschaft mit Pepp und Optimismus Erfolg haben und noch im Alter lange ge-
hegte Träume verwirklichen kann.
Im Laufe der «Reporter»-Episode kommen noch weitere Informationen dazu. Die rüstige Frau
hat drei Ehemänner überlebt. Dabei muss sie nicht schlecht geerbt haben, denn sie besitzt ein Haus in New York und eine geräumige Wohnung in Zürich und pendelt hin und her. Und sie beschäftigt einen persönlichen Mitarbeiter und zwei Musiker. Weitab von diesen Möglichkeiten sind die vielen Rentnerinnen und Rentner, die eine wesentlich kleinere Rente haben oder nur 2000 oder 2500 Franken pro Monat inklusive Ergänzungsleistungen.
Die Pointe kommt etwa in der Mitte der Sendung: Auf dem sonst leeren Salontisch liegt das Magazin der rechtsextremen schweizerischen Partei bereit. Die Dame wollte schon lange nach ihm greifen und etwas darüber sagen. Die Reporterin lenkt mit Fragen ab, als sie sich nach der Zeitschrift beugt: Schnitt.
Als Jüdin liest die alte Dame dieses Presseprodukt wahrscheinlich gerne, weil es weder anti-jüdisch noch antizionistisch, sondern antiislamisch ist. Und als gut betuchte Zeitgenossin weiss sie, dass die populistische Partei die Interessen der Reichen und grossen Unternehmen vertritt, obwohl sie vorgibt, für die Interessen des «kleinen Mannes» zu kämpfen.
©Text Damian Bugmann 2016
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Die dörfliche und familiäre Idylle wird im - Schweizer Film «Das Geheimnis von Murk» (2008) von Sabine Boss nach grossen Turbulenzen wiederhergestellt, das Gespür fürdas Feinstoffliche fehlt.
Kornfelder des Dorfs Murk irgendwo in der Schweiz, ein bisschen ein Gefühl der Weiten der USA. Felix
ist Erfinder, Sarah Künstlerin, Landwirtschaft ist der Nebenerwerb des Paars. Die lange Indienreise ist immer noch wirksam. Die Althippies und Altlinken werden im Dorf nicht nur als Exoten, sondern auch als Versager angesehen. Dennsie machen die Macht- und Geldspiele im Dorf nicht mit. Um den längst fälligen Hypozins bezahlen zu können, spielen sie dann die dörflichen Korruptionsspiele doch mit und vermarkten den Kornkreis, der eines Morgens ihr Weizenfeld schmückt.
Hollywood Suisse Miniature
Die Filmkomödie von Sabine Boss ist mit Geschick in Szene gesetzt und in Bilder gebracht.
Mit Humor, Flirts, Faustschlägen und Action à l’américaine, nur ein paar Nummern kleiner. Gesoffen wird barbarisch stilgerecht, der Joint degeneriert zum Klischee, naturmedizinisches Erfahrungswissen dient als Lachnummer. Der Allmachtsanspruch von Alkohol- und Schul-medizin-Industrie steckt den meisten tief in den Knochen. Das Gespür für feinstoffliche Ener-
gien fehlt, der Zusammenhang zwischen Spiritualität, natürlichen Energien und Kornkreis-phänomenen ebenfalls.
Behäbige Idylle
Der Schweizer Film siedelt die Freuden, Probleme und Konflikte gerne behäbig auf dem über-schaubaren Dorf an. Dort kann gegen Schluss der Geschichte, wenn die Situation am schlimm-sten ist, wie in der Boulevardkomödie in Rekordzeit alles wieder eingerenkt werden von den Finanzen bis zur Liebesgeschichte. In der schlimmsten Not stehen alle zusammen und schaffen Übermenschliches, und bei der Zwangsversteigerung in Murk bleiben Haus und Land in der Familie - wie in Gotthelfs «Uli»-Roman und Schnyders Verfilmung.
©Text Damian Bugmann 2011
TV-Boulevardkomödie, Holly-wood-dominiert, spielt über-schaubar auf dem kleinen Dorf. Brilliant, farbig, märchen-haft, humorvoll, oft heillos emotional.
Widersprüche zeigend, darüber hinweg schmunzelnd und lachend, am Schluss hurtig harmonisierend und das lebensverachtende heilige System bestätigend.
Alle Rechte Text
Damian Bugmann 2019
«Seitentriebe», Montag-abend-Serie srf (Schweizer Radio und Fernsehen), Güzin Kar, CH 2018.
Der Titel spielt mit dem Phänomen «Seitensprung». Sehr gut gemacht in Schau-spiel, Licht, Farben, Ausstat-tung, Ton, Dialogen, Schnitt, Rhythmus, Sensibilität, Leichtigkeit, Humor. Zweier-beziehungen und gesell-schaftliche Bedingungen sind gut beobachtet und gezeigt, aber nicht reflektiert und kriti-siert.
Die Serie soll ein Mehrheits-publikum ansprechen und muss deshalb familienkompa-tibel sein. Also bleibt die bür-gerliche Kirche im Dorf, die sexuell und zweierbezieh-ungmässig vereinzelten Indi-viduen müssen alles irgendwie selbst ausbaden. Keine Hoff-nung, Alternativen zur leicht modernisierten patriarchalen Sexualmoral sind tabu. Die immer noch zünftig verdräng-ten und unterdrückten Rea-litäten Transgender, Pan-, Homo- und Bisexualität wer-den deshalb aussen vor ge-lassen.
Alle Rechte Text
Damian Bugmann 2018
ANGST und MORAL
Nur ein dünner Lack trennt die heutigen Menschen von ihrer homosexuellen Seite.
Zusammengehalten wird er bei den meisten von der verinner-lichten repressiven patriarcha-len Sexualmoral, die Ängste produziert.
Alle Rechte Text
Damian Bugmann 2018
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