MUSIK

Psychedelic Rock
    Beatles, Pink Floyd
    und mehr 1967

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Konzert:   Heilige heterosexuelle Zweierbeziehung


Rap:       
 Eminem engagiert


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               - Improvisierte Musik

Copyright Text, Foto Span live oben, Layout Damian Bugmann db

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In der rechten Randspalte:

Konzentriert:   Konzertnotizen

Auf  MUSIK -2-

Interview:       Rory Gallagher

CD-Tips:        David Byrne, Taj Mahal

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Kontakt, Kommentar: info@damianbugmann.ch

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Papaladappa gackediplacko

Heilige heterosexuelle Zweierbeziehung

Mozart-Arie: «Mein liebes Weibchen, mein Herztäubchen (ich will dich bestäubchen oder was?), welche Freude wird das sein, wenn die Götter (wie viele Bestäuber kommen da noch?!) uns bedenken (und bestäuben im tumben Schlaf?), unserer Liebe Kinder schenken (sic!), so liebe kleine Kinderlein (das religiöse Alibi für die unsägliche Schweinerei).»

Bariton und Sopran, üppig kostümiert, mit gut gemeinter, dürftiger Schauspielerei und hinkendem Humor, umturteln sich zu schnellfingriger, eingängiger Pianomusik. Zeit: Juni 2016. Aufführungsort: ein ehemaliger Sitz des Provinzadels am Rand des Aaretals.

«Erst einen kleinen Papageno (der Stammhalter zuerst). Dann eine kleine Papagena (und ein ganzer Stall voll). Es ist das höchste der Gefühle, ( .... ) Papaladappa gackediplacko.»

Voll krass und ohne Rot zu werden bringen sie in fröhlichem Vielklang die standardisierten konservativen Balzrituale und Geschlechterrollen, Klischees und bürgerliche Ideologie von Kleinfamilie und lebenslänglicher Ehetreue.

Die scheinheilige heterosexuelle Zweierbeziehung wird besungen, als ob sie kein künstliches, mit Schwierigkeiten und Neurosen beladenes Konstrukt wäre, als ob sie noch nie in Frage gestellt worden wäre, als ob noch nie andere Formen ausprobiert worden wären.

Andere Formen werden immer wieder respektlos mit viel Macht-, Geld- und Propagandaaufwand abgemurkst.

© Damian Bugmann 2016

Erstveröffentlichung: Serie WAHNSINN auf meiner Facebook-Seite

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Gegen Diskriminierung und Scheinheiligkeit

«They tried to shut me down on MTV / but it feels so empty without me / (...)  Now this looks like a job for me / so everybody just follow me / cuz we need a little controversy cuz it feels so empty without me»,                                                                                           Foto zvg, CD The Eminem Show

reimt Meister Marshall Mathers alias Eminem im Video-Hit «Without me».

Er hüpft, gestikuliert, rappt mit viel Spass und Ironie zu tollen Rhythmen und einem faszinierenden Solo-Sax. Er bringt verschiedenste Klamotten,

vom schrägen Superman bis zum Phantom Binladin. Auch Elvis und Moby kriegen ihr Fett ab.

Die wichtigen Ingredienzien für ein erfolgreiches Rap-Video – R’n’B- Balzgeträller, das Fäden zieht, und Testosteron fördernde Beine, Bäuche und Brüste – fehlen hier ganz. Trotzdem sind Eminem-Songs Megaseller. Jetzt ist das Video auf den Musikkanälen zu sehen, doch MTV wollte es zu Beginn gar nicht bringen. Angeblich wegen seiner (eher harmlosen) Usama Binladin Parodie, die das abstrus-verkrampfte «Terrorbedrohung-für-die-ganze Welt-und-das-traute-Heim»-Schema über Bord wirft.

Exzellente Musik und Reime

Der schmächtige Marshall Mathers aus der weissen Unterschicht soll in der Schule grausam verhauen worden sein und rächt sich jetzt als Slim Shady und Eminem an alten Feinden, seiner Mutter, seiner Ex-Frau und an der ungerechten Gesellschaft und Politik. Und dies tut er nicht nur mit skandalösen Medienauftritten, sondern auch mit exzellenter Musik und mit einer Fülle von schnellen, ironischen, aggressiven und nachdenklichen Reimen und Wortspielen.

Er kämpft gegen das ignorante, überhebliche und so diskriminierende wie scheinheilige weisse (US-)Amerika mit Figuren wie Kriegsherr Bush an der Spitze. Natürlich freut es ihn, dass viele weisse Kids ihm zujubeln und seine CDs kaufen, andererseits prangert er an, dass er nur halb soviel verkaufen könnte, wenn er ein Farbiger wäre.

Er stört, aber er lässt auch den Rubel rollen

Eminem ist für viele ein peinlicher Störfall der bürgerlich kapitalistischen Welt. Der finanzielle Erfolg aber gibt ihm in dieser Wertordnung recht, und verbale Ausfälle und Bedrohung mit ungeladener Waffe reichen in einer offenen Gesellschaft einfach nicht aus, um jemand hinter Gitter zu bringen. Lynne Cheney, Gattin des US-Vizepräsidenten, hat sich bereits die Zähne an ihm aus- gebissen – und Eminem hat sich für die prominente Werbung für seine Person und seine Tonträger bedankt.

 Erstveröffentlichung 7sky.ch 2002

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Links zu Musikartikeln von mir im Web

- Grunge, Crossover, Punkrevival: Dreckig brettern bis Luzern

- Aspekte der Freien Improvisation: Konzentration, Stille und Fülle

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konzertnotizen

Gampel

Die Sonne brennt, die Berge werfen Schatten, die Rhone rauscht vorbei. Während die
Kinder hinten Hüpfburg und
andere Spielgeräte strapazieren, betritt vorne der Reggaesänger Alpha Blondy die Bühne und beeindruckt durch Bescheiden- heit und spirituelle Ausstrahlung. Ein paar ältere Kinder kommen
zur Bühne und lauschen mit.

Biel/Bienne

Sympathisches Interview mit Miriam Makeba. Wichtige Auflage des Presseverantwortlichen:
Keine politischen Fragen stellen. Makebas Weigerung ist verständlich: Neben dem Erfolg des ANC, der Abschaffung der Apartheid, steht beschämend die Niederlage: die weiterhin bestehenden krassen sozialen Gegensätze in Südafrika.

Gurten Bern

Marla Glen mit Blues und sonnigem Charme auf der Wald- bühne. Für einen Song holt sie einen Mann aus dem Publikum, der Mundharmonika spielen soll. Sie fordert ihn auf, aus der Schachtel neben ihrem Mikrofonständereine Harmonika auszusuchen. Der Mann blickt hinein, strahlt und sagt Richtung Publikum: „Da drin ist es auch noch voll Joints!“

 Erstveröffentlichung Guide-Festivals Pocket 2010

Feuer und Flamme

„African woman dance the fire dance“, sang der afrikanische Musiker und Rebell Fela Anikulapo Kuti. Männer und Frauen auf der Bühne und im Saal lebten viel Freude an Musik, Tanz und Körpergefühl ohne patriarchale Koketterie und kirchliche Doppelmoral.
Feuer steht in der archaischen Symbolik für intensiv und spirituell gelebte Sexualität – keine kalten Jungfrauen am heimischen Herd, keine heissen Helden mit zu Jahrhundertprojekten, Maschinen und Waffen mutierten Schwänzen.

Männer und Frauen

Die Akteure des Hip-Hop-Festivals, Künstler, Techniker, Veranstalter, sind durchgehend Männer, die sich mit herausragenden Tätigkeiten in manch hartem Wettbewerb messen, bestätigen und in Schranken weisen - Frauen und Mädchen haben ihren dekorativen Platz im Publikum und im Backstage. «Die Szene ist auch ein Spiegel der Gesellschaft, sie ist zwar machoid, aber nicht bösartig machoid», sagt der Stage Manager. Sicher seien die Wettbewerbe auf die Männer zugeschnitten, aber ein ernsthafter Hip-Hop-Künstler lege den Frauen keine Steine in den Weg.
- Wir aber wissen, dass sich Konkurrenz gerne zu Kapitalismus, Krieg und Kolonialismus steigert.

Zeitung und Klischee

Stephan Eicher und andere Singer/Songwriter werden von Zeitungsschreibern gern mit dem Klischee «Barde» versehen.
Barde – bei den Kelten gab es ebenso viele Bardinnen wie Barden – war eine spirituelle, nicht eine kommerzielle Funktion.

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