SPANIEN

Volksfrontregierung 1936
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Aus:

Hartmut König, Das Selbst der Gerechten, edition ost  2022


Foto: Robert Allertz


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Guernica oder Gernika-Lumo nach den deutsch-italienischen Bombardierungen.                                                     Foto: zVg
Gernika-Lumo 1937

Ob in Guernica am 26. April 1937 oder später in Deutsch-land, Hiroshima, Nagasaki, Korea, Vietnam, Yugoslawien und im Nahen Osten: Imperialistische Weltbeherrschungs- und Ausbeutungspläne werden mit zunehmender Brutalität und Zerstörungskraft umgesetzt.

Damian Bugmann

Im Spanienkrieg (Spanischen Bürgerkrieg) kämpften von Juli 1936 bis April 1939 KommunistInnen, AnarchistInnen und LinksdemokratInnen, unterstützt von der Sowjetunion, gegen die katholische, nationalistische, kolonialistische, faschistische Franco-Armee, unterstützt von den faschistischen Staaten Deutschland und Italien, die auch militärisch intervenierten .

Dieser Krieg war ein erstes wichtiges Testfeld für die seit dem Ersten Weltkrieg von allen Militärmächten weiter getriebenen Forschungen für effizientere Methoden zur global-strategischen Verseuchung, Massenzerstörung und -tötung. Militär, Hoch-finanz, Industrie und Forschung profitierten enorm.

Viele Kriegsprodukte kann man doppelt vermarkten: Modifizierte Versionen tauchen später als praktische Neuerungen auf dem zivilen Markt auf. Die Alliierten profitierten während des Spa-nischen Kriegs und des Zweiten Weltkriegs durch Beobachtung und Spionage von der Kriegsforschung und -umsetzung des Feinds. Für den Bombenkrieg gegen deutsche Städte und nach der Kapitulation Deutschlands eigneten sie sich die Errungen-schaften der Deutschen an und trieben die Kriegs- und Welt-raumtechnologie weiter voran.

Der totale Bombenkrieg
Strategen und Truppen hatten 1917 genug gehabt vom fast bewegungslosen Schützengrabenkrieg, der sich auf einen höllischen Streifen beschränkt hatte. Deshalb testeten die deu-tsche Legion Condor und die italienische Aviazione Legionaria die dynamischen neuen Taktiken, Flugzeuge und Waffen in Spanien. Republikanische Kämpfer wurden aus Stellungen und ZivilistInnen aus Siedlungen gebombt und im Freien aus Jagd-flugzeugen beschossen. An baskischen Städten wurde der totale Bombenkrieg geübt, den die Deutschen und die Alliierten dann im Zweiten Weltkrieg im grossen Stil umsetzten - mit ato-marem Höhepunkt in Japan.

Baskischer Widerstand, Flüchtlinge und KommunistInnen
Am 31. März 1937 wurde die etwa zwanzig Kilometer von Guernica, baskisch Gernika-Lumo, entfernte baskische Klein-stadt Durango von deutschen Flugzeugen bombardiert. Durango erlitt keine Kollateralschäden, die Faschisten übten noch. In Gernika-Lumo, Symbol des Kampfs für ein unab-hängiges Baskenland Euskadi, sollte dann das Meisterstück
der Zerstörung knapp einen Monat später gelingen. Ausser BaskInnen hatte es den Faschisten dort auch zu viele Kriegs-flüchtlinge und KommunistInnen.

Drei Bombardierungswellen
Unmengen Spreng-, Splitter- und Brandbomben wurden am
26. April abgeworfen. Die erste Bombardierungswelle machte so viel Druck, dass Fenster und Dächer zerstört wurden, die zweite setzte alles in Brand, die dritte brachte die Mauern zum Einsturz. 80 Prozent der Gebäude wurden zerstört, die dama-lige baskische Regierung meldete 1654 Tote und 889 Verletzte.

Feuerstürme bis in die Luftschutzkeller hinein
1944/45 gingen US- und Royal Air Force in Deutschland fürchterlich zur Sache, zum Beispiel bei der Einäscherung Dresdens. Die von Brandbomben ausgelösten Feuerstürme erstickten und verbrannten auch Menschen, die sich in Luft-schutzkeller geflüchtet hatten. Ziel dieser Angriffe in Dresden und anderswo waren neben der Zerstörung kriegswichtiger Infrastrukturen auch die Zerstörung der Arbeiterquartiere und einer potentiellen neuen Arbeiterbewegung.

Alle Rechte Text Damian Bugmann 2017
Erstveröffentlichung vorwärts Nr. 13/14.17